Besuch im Alfried-Krupp-Schülerlabor

Welchen Weg haben unsere Vorfahren bei der Auswanderungswelle vor knapp 100.000 Jahren genommen? Kamen sie über das Horn von Afrika (heute Somalia/Eritrea) und zogen zunächst nach Asien? Oder wanderten sie über die Sinai-Halbinsel direkt nach Europa?

übernommen von wikipedia.org

Wie sich das heute nach so vielen Jahren noch feststellen lässt? Mit Hilfe so genannter Haplotypen in menschlicher Erbinformation lassen sich Abstammungswege zurück verfolgen. Jede Trennung von Populationen auf Grund z.B. von Wanderungen führt nach mehreren Generationen zu genetischen Unterschieden, die durch Mutationen (Veränderungen des Erbguts) hervorgerufen werden. Je mehr Zeit seit der Trennung vergangen ist, desto mehr genetische Unterschiede gibt es zwischen den Populationen. Man weiß, dass sich ein bestimmter Genabschnitt M verändert hat bei der Population, die vor knapp 100.000 Jahren über das Horn von Afrika auswanderte – die Nachfahren dieser Population tragen den Haplotyp M. Bei der Population, die über die Sinai-Halbinsel nach Europa kam, veränderte sich der Genabschnitt N – sie besitzen folglich den Haplotyp N.

Mittels moderner Technologie (PCR zur Vervielfältigung der DNA, Restriktionsenzymen zur Isolierung der Ziel-Genabschnitte, Gelelektrophorese zur Trennung der DNA-Teilstücke) können diese Haplotypen sichtbar gemacht werden. Die einzelnen Arbeitsschritte müssen sehr genau und gewissenhaft durchgeführt werden und es ist nicht so einfach, z.B. eine Geltasche (für die Gelelektrophorese) zielgenau mit der Pipette zu treffen, um die Untersuchungs-DNA einzufüllen.

Nach mehreren Arbeitsschritten, viel Theorie und einem leckeren Mittagessen in der Mensa gab es dann das Ergebnis: Der Großteil der untersuchten DNA zeigte den Haplotyp N. Also sind die Vorfahren der meisten SchülerInnen über den Sinai direkt nach Europa gewandert. Es gab jedoch auch einen Fall von Haplotyp M – dieser Vorfahr hatte dann offensichtlich einen sehr viel längeren Weg :-)

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